Blues ist die emotional expressivste und einflussreichste Form traditioneller Gesangs- und Instrumentalmusik. Eigentlich hätten viele neuzeitliche Musikrichtungen des 20. und 21. Jahrhunderts wie beispielsweise Jazz, Soul, Rock ’n’ Roll und Rock ohne den Blues nicht entstehen können. Eingefleischte Musiker bezeichnen den Blues deshalb auch gerne als den Ursprung der Musik. So zum Beispiel auch der Musiker John Lee Hooker. Er gilt als einer der berühmtesten amerikanischen Blues-Sänger, Gitarristen und Songwriter schlechthin.

„No matter what you got, the blues is there.“ (J.L. Hooker)

Einige seiner bekanntesten Stücke:

  • Boogie Chillen´, 1948
  • Boom Boom, 1962

Die musikalischen Wurzeln

Der Sohn eines Farmers und Predigers wurde in Tutwiler bei Clarksdale geboren. Das exakte Geburtsjahr ist unklar, wird jedoch auf 1917-1920 geschätzt. Er hatte elf Geschwister und machte schon sehr früh in seinen Kindertagen erste musikalische Erfahrungen als Sänger in einem Gospelchor. John Lee war gerade mal 8 Jahre alt, als er seine erste Gitarre vom 1957 verstorbenen Bluesmusiker Tony Hollins geschenkt bekam. Da sein Vater den Blues verteufelte und ihm untersagte, das Instrument mit in das Haus zu bringen, war er gezwungen, die Grundlagen heimlich zu erlernen.

Musikalische Unterstützung erhielt er erst von seinem späteren Stiefvater William Moore, der selbst ein Bluesfan war. Dieser schenkte ihm ebenfalls eine Gitarre und lehrte John Lee den Umgang damit. Die Tatsache, dass die berühmten Bluesmusiker Lemon Jefferson, Blind Blake und Charly Patton häufig bei ihnen zu Besuch waren, dürfte enorm zu seiner späteren Entwicklung beigetragen haben.

John Lee Hooker selbst meinte, dass sein persönlicher Stil genau dem seines Stiefvaters entspreche. In einschlägigen Fachkreisen wird sein Stil der sogenannten Delta-Blues-Tradition zugeschrieben. Dabei handelt es sich um eine urtümliche stilistische Richtung, die ab 1910 im amerikanischen Mississippi-Delta populär war. Besonders typisch dafür sind der phasenweise durch eine Akustikgitarre begleitete raue und intensive Gesang sowie die Verwendung von Bottlenecks.

Hookers Aufbruch

In den 1930ern ging Hooker als Sechzehnjähriger nach Memphis und zog anschließend in den Südstaaten umher, wobei er versuchte, als Musiker sein Geld zu verdienen. 1940 erhielt er seine erste E-Gitarre vom Bluesgitarristen T-Bone Walker. Später trat er auch in einigen Clubs in Detroit auf und 1948 entstanden erste kommerzielle Aufnahmen wie auch die Nummer Boogie Chillen´, die sich im Folgejahr eine Woche auf Platz 1 der Billboard-Charts hielt. Aufgrund ausbeuterischer Vertragskonditionen konnte John Lee jedoch kaum etwas daran verdienen. Deshalb nahm er seine besten Stücke gleich mehrmals unter zahllosen Pseudonymen auf. Zwischen 1952 und 1954 entstanden einige der bedeutendsten Frühwerke Hookers. Seit Mitte der 1950er trat er dann auch häufiger mit einer musikalischen Unterstützung in einer Bluesband auf. In den Jahren zwischen 1959 und 1988 wurde vermehrt das Interesse des weißen Publikums geweckt, während dies in den vorherigen Jahren hauptsächlich aus schwarzen Fans bestand. Sein neuartiger, mit E-Gitarre unterstützter Blues-Sound galt als richtungsweisend. 1959 entstand beispielsweise das akustische Album „The Folk Blues of John Lee Hooker“. Auf dem 1960er Album Travelin´ verwendete Hooker hingegen eine E-Gitarre.